Sie gehören zu den grossen Stars der Schweizer Musikszene, die legendären Bündner Gesangsgruppe FURBAZ. Vergangene Weihnachten feierten sie ihr 30. Bühnenjubiläum und erhielten die dritte goldene Schallplatte. Kurz davor durften sie zum zweiten Mal die begehrteste Schweizer Auszeichnung der Unterhaltungsszene entgegennehmen, den Prix Walo 2013/14 als "Publikumslieblinge der Schweiz".
Als Novum in der Geschichte von FURBAZ erschien im Spätherbst 2015 ein Doppelalbum mit Live-Aufnahmen aus ihren Konzerten: 22 Lieder in 8 Sprachen mit dem Titel: FURBAZ Live – FIASTA DA NADAL. Die FURBAZ erhielten für ihre Weihnachtsmusik schon dreifach Goldauszeichnungen. Über 220'000 Personen haben in den letzten elf Jahren eines ihrer Konzerte besucht. Über 10 Millionen sahen sie im Fernsehen. Alljährlich gastieren sie in den renommiertesten Konzertsälen der Schweiz und ihre Konzerte waren bisher alle restlos ausverkauft.
Die FURBAZ-Geschichte begann im Schuljahr 1981/82. Animiert vom Chorgesang unter der Leitung des damaligen Kapellmeisters Pater Pankraz Winiker sangen Daniel Desax, Alfons Quinter und Ursin Defuns auch in ihrer Freizeit dreistimmige Lieder. Ursin sang als Tenor immer die Melodie, während Alfons und Daniel ohne Schwierigkeiten eine zweite und dritte Stimme hinzufügen konnten.
Aus Freude am Singen, manchmal vielleicht auch, um den gleichaltrigen Mädchen zu imponieren, sangen die nun 17-jährigen externen Klosterschüler vermehrt auch an den Wochenenden in den Wirtshäusern von Disentis. Das Cucagna wurde schliesslich zum Stammlokal und sein Wirt, Gioni Schwarz, zum Förderer der drei Sänger. Im Winter 1983 kamen für die Auftritte in der Cucagna mit Giusep Quinter (Bruder von Alfons) und Gioni Defuns (Cousin von Ursin) zwei neue Sänger hinzu.
Im August 1984, anlässlich der Geburtstagsfeier für Helene Bloch-de Castelberg, stiessen Ursin und Gioni erstmals auf Marie Louise Werth. Sie spielte Klavier und sang mit ihrer Schwester Vreni einige Lieder. Grossen Eindruck machten «Engraziament» und «Da cumpignia». Ursin und Gioni unterstützten sie mit ihren Stimmen. Wenn man heute zurückschaut, war dies der Anfang der eigentlichen Gruppe FURBAZ, denn an diesem späten Abend wurde auf dem Weg Richtung Cucagna der Entschluss gefasst, von nun an gemeinsam zu musizieren, natürlich zusammen mit Giusep, Daniel und Alfons.
Der Winter 1984/85 war bald da, die Lieder einstudiert, Gioni Schwarz mit seiner Service- und Küchenbrigade bereit. Noch sangen die sechs «namenlosen» Studenten alle Lieder, die sie konnten oder irgendwo aufgeschnappt hatten. Mit ihrer jugendlichen Frische war der Gruppe der Erfolg garantiert.
Ein Jahr später galt es ernst: Gioni Schwarz verlangte Eintritt! Es entstanden Plakate und der Hotelier erklärte: «Für die Winterprospekte muss ich euch taufen!» Er blätterte in seinem berühmten Wörterbuch hin und her, bis er zu den Sängern hinüberblickte und erklärte: «Von nun an heisst ihr FURBAZ!» Marie Louise studierte mittlerweile am Konservatorium in Zürich, Ursin an der Universität Zürich, Alfons in St. Gallen und Daniel hatte sich für eine Mechanikerlehre entschieden. Gioni und Giusep besuchten die letzten Klassen der Klosterschule.
Während einer Wintervorstellung war ein Besucher vom Lied «Da cumpignia» derart fasziniert, dass er die FURBAZ auf die Idee brachte, dieses Lied für die Schweizer Ausscheidung des Concours Eurovision de la Chanson anzumelden. Es war der Musikredaktor von Radio Romantsch, Giusep Giuanin Decurtins. Das Lied wurde dem Schweizer Fernsehen geschickt, geriet dort in die engere Auswahl und verhalf schliesslich den FURBAZ zur Teilnahme am nationalen Wettbewerb in Lugano. Auf Anhieb belegten sie den dritten Platz; zum ersten Mal in der Fernsehgeschichte mit einem rätoromanischen Lied. Im Zürcher Tagesanzeiger stand am nächsten Morgen «Bündner eroberten hemdsärmelig die Schweiz» und wenige Tage später war das Lied «Da cumpignia» bereits unter Vertrag. Die Plattenproduktion übernahm die Electromusic AG unter der Führung von Otto Aebi. Letzterer wurde zu einer richtigen Vaterfigur für die FURBAZ. Anfragen für Konzerte häuften sich, ein Fernsehauftritt in einer Sendung von Vico Toriani fand im Sommer 1987 statt, die Single «Da cumpignia» ertönte aus jedem Musikautomaten der Schweiz.
Auf Anfrage des Schweizer Fernsehens meldeten sich die FURBAZ im folgenden Jahr erneut für die Schweizer Ausscheidung des Concours an. Mit einem Mann weniger an Bord, Daniel Desax gehörte nicht mehr zur Gruppe, sangen sie um die Wette mit dem Weltstar Céline Dion. Céline Dion wurde wie erwartet erste, die Furbaz landeten mit «Sentiments» auf dem zweiten Platz. Bereits an diesem Abend wurde deshalb entschieden, sich im folgenden Jahr ein drittes und letztes Mal für die Schweizer Ausscheidung anzumelden, obwohl Alfons bekannt gab, dass er nicht mehr dabei sein werde. Die FURBAZ, nun mit Marie Louise, Ursin, Gioni und Giusep, gewannen im Winter 1989 in Zug die Schweizer Ausscheidung mit der maximalen Punktezahl! Im Frühling 1989 vertraten die FURBAZ die Schweiz am Internationalen Concours Eurovision de la Chanson. Weltweit sahen über 500 Millionen Zuschauer den 4-minütigen rätoromanischen Beitrag, der aus dem Palais de Beaulieu aus Lausanne übertragen wurde. Mit ihrem Lied «Viver senza tei» von Marie Louise Werth landeten die FURBAZ im Mittelfeld. Im Nu wurden die FURBAZ zur Lieblingsgruppe der Nation. Ihre Musik kam in die Hitparade. Sie erhielten von ihrer Plattenfirma eine goldene Schallplatte und vom Schweizer Fernsehen den grossen Prix Walo für die besten Unterhaltungskünstler des Jahres 1989. Aber der Leistungsdruck wurde für die FURBAZ von Woche zu Woche unerträglicher, die Auftritte häuften sich, mehrere Schallplattenfirmen wollten einen Vertrag abschliessen, darunter auch die Teldec AG aus Hamburg. Als ihr Manager eigens für ein Treffen von Hamburg nach Zürich flog, wurde es für Marie Louise, Gioni, Ursin und Giusep höchste Zeit, sich zu fragen, wohin das Ganze führen sollte und wie jeder seine persönliche Zukunft gestalten würde. Die wichtigsten Elemente des Vertrages waren nämlich die Produktion von drei CDs innerhalb von drei Jahren, den Wechsel von der romanischen Sprache auf vermehrt deutsche Lieder und die Bereitschaft, jederzeit für die Plattenfirma reisebereit zu sein, sei es für Fernsehauftritte in Deutschland und Österreich, für Promotions-Konzerte, für CD-Aufnahmen oder für eine Autogrammstunde irgendwo im Norden Deutschlands. Im Gegenzug bot die Firma einen Dreijahresvertrag an, drei CD-Produktionen, eine fast hundertprozentige Erfolgsgarantie im ganzen deutschsprachigen Raum und Werner Kimmig, den berühmten deutschen Verleger und Produzenten, als Manager der Gruppe. Das verlockende Angebot brachte die FURBAZ zur Einsicht, dass es für sie auf diesem Niveau nur zwei Möglichkeiten gab: entweder Studium und Beruf aufgeben und von da an professionell FURBAZ zu sein und davon zu leben, oder aber die eingeschlagenen Studienrichtungen und Berufsziele mit allen Konsequenzen weiter zu verfolgen, um «etwas Richtiges» zu werden. Nach einem halbstündigen Abwägen der Vor- und Nachteile erteilten sie der Teldec AG einen Korb und entschieden sich für das Zweite, im Wissen, dass man zu diesem Zeitpunkt FURBAZ nicht auf Halbflamme hätte weiter machen können. Es sollte jedoch einen schönen und würdevollen Abgang geben. In der Fernsehsendung «Superstar» von Kurt Felix an Silvester 1990 wollten sie bekannt geben, dass dies der letzte Auftritt der Gruppe sei. Sie verabschiedeten sich von einer grossen Fangemeinde mit vier Liedern zur besten Sendezeit. Als Abschiedsgeschenk hinterliessen sie ihrem Publikum die CD «Nadal» mit zwölf Weihnachtsliedern, die sie kurz davor eingespielt, jedoch nie öffentlich aufgeführt hatten. Dann trennten sich die Wege der FURBAZ für eine lange Zeit. Im Alter von gut 25 Jahren begann für die ehemaligen FURBAZ ein neuer Lebensabschnitt, sowohl beruflich als auch familiär. Die sieben intensiven Jahre, in denen sie so oft gemeinsam gesungen hatten, galten für sie als geschlossener Kreis.
Eine Rechnung jedoch war offen geblieben: Die CD «Nadal» war nach Auflösung der Gruppe über viele Jahre ein Bestseller geworden und musste mehrere Male neu aufgelegt werden, doch die FURBAZ hatten ihre Weihnachtslieder noch nie vor Publikum gesungen. Um sich diesen Wunsch zu erfüllen, erwogen sie nach vierzehn Jahren eine Rückkehr und entschieden sich im Frühling 2004 wieder gemeinsam zu singen und auf die Bühne zurückzukehren. Obwohl, oder gerade, weil sie im «normalen» Leben Fuss gefasst hatten, mussten sie ihre Auftritte auf eine kurze und überschaubare Zeit limitieren. Es lag auf der Hand, dort anzusetzen, wo sie aufgehört hatten: mit Advents- und Weihnachtsliedern. Als Grundlage für das Weihnachtsrepertoire nahmen sie die zwölf Lieder der CD «Nadal» aus dem Jahr 1990 und ergänzten sie mit Neukompositionen und zusätzlichen Weihnachtsliedern.
Seither verzaubern die FURBAZ ihr Publikum Jahr für Jahr mit liebevoll arrangierten Weihnachtsliedern aus aller Welt.